Digitalität und digitale Transformation im Kulturbereich

Die Studie greift den neuesten technischen wissenschaftlichen Stand anhand einer qualitativen Erhebung zum Thema „Digitalität und digitale Transformation im Kulturbereich und in der kulturellen Infrastruktur“ auf und leitet daraus sieben Handlungsempfehlungen für die Kultur-Ministerkonferenz ab.

Die vorliegende Studie mit dem Titel „Handlungsempfehlungen der Länder zur Digitalität und digitalen Transformation im Kulturbereich und in der kulturellen Infrastruktur“ wurde im Auftrag der Kultur-Ministerkonferenz (Kultur-MK) für die Ländergemeinschaft verfasst. Sie basiert einerseits auf einer Erhebung bei allen Bundesländern aus den Ministerien für Kunst und/oder Kultur sowie andererseits auf teilstandardisierten Interviews mit Expert*innen aus unterschiedlichen Bereichen und Standorten aus dem In- und Ausland. Hinzutreten Literaturrecherche und die Identifikation von wegweisender best practice.

Die Handlungsempfehlungen richten sich vorrangig an die Bundesländer, aber auch direkt an kulturelle Einrichtungen und diverse Akteur*innen wie z. B. in Verbänden, Wissenschaft und Zivilgesellschaft. Die Kommunen als Trägerinnen von Einrichtungen sowie grundsätzlich als Förderinnen von Kultur sind ebenfalls vielfach als Adressatinnen im Blick. Auch sie profitieren von einer erfolgreichen digitalen Transformation im Kulturbereich.

Für die Handlungsempfehlungen hat Wider Sense zusammen mit maze picture GmbH zusammengearbeitet und sich kollaborativ in den Dialog mit zahlreichen Fachleuten begeben. Zentral bei der Erstellung der Digitalstudie war eine qualitative Erhebung, in Form einer Länderabfrage sowie die Durchführung von 14 Expert*innen-Interviews. Ziel war es zum einen, einen systematischen Überblick über den Status quo der digitalen Transformation im Kulturbereich in Deutschland zu erhalten. Zum anderen wurden gezielt Gespräche mit Expert*innen unterschiedlicher thematischer Verortung und regionaler Ansiedlung geführt (z. B. aus Museen, Konzerthäusern oder Wissenschaft und aus unterschiedlichen Regionen bzw. dem Ausland), um die Perspektive der Ländervertreter*innen um die Erfahrungen verschiedener Stakeholdergruppen zu erweitern und Best Practice Beispiele zu identifizieren. Die Studie setzt Schwerpunkte und formuliert Handlungsempfehlungen und versteht sich selbst als fortzuschreibende Handreichung.

7 Handlungsempfehlungen kristallisierten sich heraus

Es wurden sieben konkrete Handlungsfelder identifiziert, um anhand dessen für die Bundesländer deren Rolle und zukünftigen Aufgaben im digitalen Wandel zu definieren. Es wird der Fokus darauf gelegt, strategische Wege für die Zukunft aufzuzeigen und Transformationen in Kultureinrichtungen und -verwaltungen anzustoßen. Insgesamt wird die Digitalisierung als essenzieller Bestandteil der Kulturpolitik betrachtet, der maßgeblich zur Bewältigung verschiedener Herausforderungen, wie Audience Development, Resilienz und kulturelle Bildung beitragen können. Die Handlungsfelder umfassen folgendes Spektrum:

  • Handlungsfeld 1: Strategie und Ziele
  • Handlungsfeld 2: Austausch und Vernetzung
  • Handlungsfeld 3: Fördermaßnahmen
  • Handlungsfeld 4: Personal und interne Kultur
  • Handlungsfeld 5: Community Building und Audience Development
  • Handlungsfeld 6: Digitale Infrastrukturen
  • Handlungsfeld 7: Messung und Evaluation

Die Studie betont, dass die digitale Transformation nicht nur technologische Veränderungen, sondern eine Haltung erfordert, die die Kulturbranche befähigt, Schritt zu halten und Menschen in diesem Wandel nicht zu verlieren. Sie empfiehlt kooperative Ansätze und einen kooperativen Föderalismus, bei dem Länder, Bund und Kommunen sowie andere Akteure gemeinsam Strategien entwickeln und Ressourcen effektiv nutzen.

Ein Schwerpunkt liegt vor allem auf der Entwicklung von Kompetenzen und einer klaren digitalen Strategie, die flexibel genug ist, um sich stets Veränderungen anzupassen. Die Studie betont die Bedeutung von Ressourcen, Transparenz und Evaluation und der Schaffung einer Kultur des Austauschs und der Zusammenarbeit.

Das Ziel der Studie ist es, nicht nur Denkanstöße zu geben, sondern insbesondere konkrete Implementierungen anzustoßen, um so eine erfolgreiche digitale Transformation im Kulturbereich zu ermöglichen.

Am 11.10.2023 hat die Kultur-MK die Empfehlung zur digitalen Transformation im Kulturbereich auf Grundlage dieser Studie verabschiedet. Als eine der zentralen Herausforderungen der zukünftigen Prozesse sowohl für die Kulturverwaltung selbst wie für Kultureinrichtungen werden beispielsweise die Schaffung klar formulierter, konkreter und in Koordination mit allen Beteiligten entwickelter Digitalstrategien benannt.

  • Jörg Schulze, CEO und Produzent, Maze Pictures
    Leslie Post, Project Manager, Maze Pictures
    Nadja Bauer, Strategist, Innovation Consultant Digital & Augmented Experience, Dark Horse

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