Umstand Abstand. Wohin bewegt sich die digitale Kulturelle Bildung?

Ein Sammelband mit sechs Positionen von Wider Sense TraFo für das Projekt „Kreativpotentiale im Dialog“

Wohin bewegt sich die digitale Kulturelle Bildung?

Wie in Pandemie-Zeiten und darüber hinaus Kulturelle Bildung erfolgreich auch im digitalen Raum funktioniert – das zeigt unser Sammelband „Umstand Abstand. Wohin bewegt sich die digitale Kulturelle Bildung? Sechs Positionen.“

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Digitale Erfahrungen sichtbar machen

Digitalisierung ist kein Ziel und kein Projekt, sondern ein kultureller Evolutionsprozess. Diesem Verständnis entsprechend ist digitale Kulturelle Bildung ebenso ein Entwicklungsweg in vielen großen und kleinen Schritten.

Mit den corona-bedingten Anpassungen des Jahres 2020 in Schulen, Bildungs- und Jugendeinrichtungen, in Kulturinstitutionen, Familien und im öffentlichen Leben scheint die Digitalisierung zurzeit eher einen großen Schritt vorangekommen zu sein auf diesem inzwischen bereits über 50 Jahre andauernden Weg. Lehrkräfte, Künstler*innen und Vermittler*innen haben im letzten halben Jahr viele strukturelle, aber auch persönliche Klärungsprozesse bewältigen und neue Lernerfahrungen machen müssen, um ihre Aufgaben, berufliche wie private, zu meistern und zugleich gute Ergebnisse für die Menschen ihres Verantwortungs- und Wirkungskreises zu sichern.

Das Projekt „Kreativpotentiale im Dialog“ unseres gemeinnützigen Tochterunternehmens Wider Sense TraFo gGmbH hat sich deshalb rasch entschieden, solche Klärungen und damit Lern- und Entwicklungsschritte in Einzelbeispielen zu dokumentieren und sie für Akteur*innen im Feld der Kulturellen Bildung zugänglich zu machen.

Künstler*innen und eine Wissenschaftlerin zeigen Perspektiven

Wir beriefen die „Fokusgruppe Künstler*innen“ ein: fünf Vermittler*innen aus fünf Künsten – Musik, Tanz, bildende Kunst, Theater, Performance – und verschiedenen Kreativpotentiale-Landesprogrammen. In diesem Austausch- und Reflexionsprozess entstanden fünf Perspektiven aus den Künsten und von Künstler*innen, die auf Erfahrungen mit digitalem Arbeiten in der Kulturellen Bildung fußen. Fragen nach Umgang mit digitalen Plattformen, digitaler Distanz, neuen Formaten digitaler Kunstvermittlung oder der Ermächtigung von Lehrenden wurden in mehreren Sitzungen in der Fokusgruppe diskutiert. Die individuellen Perspektiven der Künstler*innen werden dabei ergänzt durch einen Beitrag aus fachwissenschaftlicher Sicht.

Die in unserer Publikation versammelten Antworten verstehen wir als Grundlage für neue Dialoge zwischen den im Netzwerk der Kreativpotentiale Aktiven, also den vielen Künstler*innen, Praktiker*innen und Koordinator*innen von Landesprogrammen Kultureller Bildung sowie anderen weichenstellenden Akteur*innen in Politik und Kunst.

Titelseite des Sammelbandes „Umstand Abstand. Wohin bewegt sich die digitale Kulturelle Bildung? Sechs Positionen.“ von Wider Sense TraFo für das Projekt „Kreativpotentiale im Dialog“

Die Beiträge unseres Sammelbandes in der Übersicht

  • Digitale Kulturelle Bildung als Chance
    von Prof. Dr. Lisa Unterberg
    Für sie ist Digitalisierung keine rezente und überraschende Entwicklung, auch nicht im Bildungssystem. Als Begleiterscheinung der Weiterentwicklung unserer Gesellschaft erlaubt Digitalisierung als Phänomen eine Reflexion, wie wir persönliche und soziale Evolution verstehen und leben.
  • Digitale Workshops neu denken
    von Stefanie Manhillen
    Anhand einer Produktionsserie von Video-Tutorials setzt die Künstlerin Begleitung und Leitung künstlerischer Workshop ins Verhältnis: zwischen persönlicher Anwesenheit und digitaler Vermittlung.
  • Gesangspause?
    Interview von Thanassis Kalaitzis mit Uli von Welt
    Wenn Singen in Schulklassen verboten ist, was kann eine Sängerin und Chorleiterin dann eigentlich noch in der Schule bewegen? Uli von Welt spricht mit Thanassis Kalaitzis über Hürden und Chancen von digitaler Musikvermittlung in Corona-Zeiten.
  • Like a Bridge over Troubled Data
    von Janina Warnk
    Der wichtigste Wirkungsraum einer Performance-Künstlerin sind Orte und Menschen. Von beidem wurde sie im ersten Shutdown 2020 abgeschnitten. Sie beschreibt ihre Suche nach neuen Räumen und Begegnungsstrategien als Performerin in der digitalen Welt.
  • Digitalität: Begegnung ohne Begegnung
    von Marco Jodes
    Wie man Tanz und die Begegnung im Raum und die Beziehung der Körper in einen 7- oder 27-Zoll-Bildschirm überträgt, beschreibt der Tänzer und Choreograf. Ebenso analysiert er, wie Tanzprojekte in der Kulturellen Bildung mit digitalen Werkzeugen ausgerichtet und ausgewertet werden sollten.
  • Schule, Kulturelle Bildung und Digitalisierung
    von Erik Raab
    Die Umstellung auf digitales Arbeiten verlangt nicht nur den Vermittler*innen und Künstler*innen Flexibilität und Einfallsreichtum ab. Viele Schulakteur*innen stellen sich im Corona-Schulbetrieb nicht nur didaktisch und pädagogisch um, sondern auch technisch. Wie sie dabei unterstützt werden können und sollten untersucht dieser Beitrag.

Über den Sammelband

Der Sammelband „Umstand Abstand. Wohin bewegt sich die digitale Kulturelle Bildung? Sechs Positionen.“ ist eine Publikation unseres gemeinnützigen Tochterunternehmens Wider Sense TraFo gGmbH. Der Band erscheint im Zuge und für das Projekt „Kreativpotentiale im Dialog“ und richtet sich vorrangig an unser bundesweites Netzwerk an Projektkoordinator*innen und Unterstützende und Mitwirkende in der Kulturellen Bildung. Wunsch und Ziel ist es, damit den Dialog über Gelingensbedingungen für digitale Vermittlungsangebote Kultureller Bildung nicht nur während Corona, sondern vor allem für die Zeit danach anzuregen.

Die Publikation kann hier als PDF heruntergeladen oder in gedruckter Form bei uns per E-Mail bestellt werden, solange der Vorrat reicht: kreativpotentiale@widersense-trafo.org

Über „Kreativpotentiale im Dialog“

Wissen gehört zu jenen Dingen, die größer werden, wenn man sie teilt. Genau darauf basiert das Projekt „Kreativpotentiale im Dialog“. Kulturelle Bildung wird zum festen Bestandteil des Lehrens und Lernens an Schulen in Deutschland – an diesem Ziel arbeiten wir gemeinsam mit unseren Partner*innen im Netzwerkprojekt „Kreativpotentiale im Dialog“. Hierbei fördern wir den länderübergreifenden Wissensaustausch zwischen Akteur*innen aus Kultur, Bildung und Verwaltung. Wissen, Erkenntnisse und Ideen, wie Schulveränderungsprozesse mit und durch Kulturelle Bildung erfolgreich gestaltet werden können, werden in diesem Netzwerk zugänglich gemacht. Mit unseren Partner*innen wirken zudem darauf hin, Kulturelle Bildung in den Bildungssystemen der Bundesländer strukturell zu verstetigen.